Handwerkerstolz

Der alte Stolz der Handwerker

Konrad Fischer †

Handwerkerstolz

Handwerkerstolz 150 150 Herbert Mayr

Früher waren Massivbauten – unsere Baudenkmale beweisen es – mit Kalktechnik dauerstabil und „nachhaltigst“ erbaut. Das war Handwerksbrauch – dank Handwerksehre, -kunst und -fleiß. Nicht ganz umsonst waren die altehrbaren Handwerksmeister in christlichen Vereinen namens Zunft oder Gilde organisiert und fundamentierten ihren Handwerksstolz auf ein gebetsgestützt gutes Verhältnis zum lieben und gar strengen Gott. Ohne die Mildtätigkeit gegenüber Armen, Witwen und Waisen zu vergessen. Architekt DI Konrad Fischer †, ein viel zu früh von uns gegangener Meister der alten Bauwerkskunst.

Der Auszug aus Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ soll unsere derzeitige Einstellung und Haltung zum Bauwesen zum Überdenken bringen. Gute Arbeit ist etwas wert, auf die man zurecht stolz sein kann.

Meistersinger 3. Aufzug 5. Szene 3

Verachtet mir die Meister nicht,
und ehrt mir ihre Kunst!
Was ihnen hoch zum Lobe spricht,
fiel reichlich euch zur Gunst.
Nicht euren Ahnen noch so wert,
nicht eurem Wappen, Speer noch Schwert,
dass ihr ein Dichter seid,
ein Meister euch gefreit,
dem dankt ihr heut‘ eu’r höchstes Glück.
Drum denkt mit Dank ihr dran zurück,
wie kann die Kunst wohl unwert sein,
die solche Preise schliessest ein?
Das uns’re Meister sie gepflegt
grad‘ recht nach ihrer Art,
nach ihrem Sinne treu gehegt,
das hat sie echt bewahrt:
blieb sie nicht adlig, wie zur Zeit,
da Höf‘ und Fürsten sie geweiht,
im Drang der schlimmen Jahr‘
blieb sie doch deutsch und wahr;
und wär‘ sie anders nicht geglückt,
als wie wo alles drängt und drückt,
ihr seht, wie hoch sie blieb im Ehr‘:
was wollt ihr von den Meistern mehr?
Habt Acht! Uns dräuen üble Streich‘:
zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
in falscher wälscher Majestät
kein Fürst bald mehr sein Volk versteht,
und wälschen Dunst mit wälschem Tand
sie pflanzen uns in deutsches Land;
was deutsch und echt, wüsst‘ keiner mehr,
lebt’s nicht in deutscher Meister Ehr‘.
Drum sag‘ ich euch:
ehrt eure deutschen Meister!
Dann bannt ihr gute Geister;
und gebt ihr ihrem Wirken Gunst,
zerging‘ in Dunst
das heil’ge röm’sche Reich,
uns bliebe gleich
die heil’ge deutsche Kunst!

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